Carolin Pfänder

Foto: Armin Peterka

Carolin Charlotte Pfänder (*1994 in Heidelberg, she/her) studiert Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum. Schon während ihres Studiums der Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz erforschte sie mit einem inerdisziplinären Fokus die verschiedenen Formen von Kulturproduktion und wie diese in Beziehung zueinander stehen. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten führten sie weg von der theatralen Bühne hin zu filmischen Arbeiten und wieder zurück – wodurch sie eine produktive Reibung zwischen den unterschiedlichen Medien, Formen und Zugängen erkannte. Ein besonderes Interesse gilt hierbei der Erforschung von intermedialen und interdisziplinären Inszenierungsstrategien und Formaten mit einem Fokus auf mediale Strategien im Theater und theatrale Strategien im Film. Durch vergangene künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum (u.a. beim Visite Kunstfestival, Bodensee) und den Einfluss der Szenischen Forschung bekommt der räumliche Aspekt für Carolin zunehmend Bedeutung in der Erprobung von partizipativen und intermedialen Installations- und Ausstellungsformaten.

Eine besondere Wertschätzung von Text, dem eigenen Schreiben und der wissenschaftlichen Arbeit führen sie derweil in eine neue akademische Richtung, in der sie sich mit feministischer Kunstkritik auseinandersetzt, diese anwendet und daraus Strategien für künstlerische Arbeiten entwickelt.

2020 entstand „Dear Madame Realism. Briefe an einen fiktiven Charakter“, ein künstlerischer und denkender Essay an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft über das Phänomen „Comfort Binge Watching“. Diese Arbeit wurde zur internationalen studentischen Konferenz 2021 eingeladen.

Im Sommersemester 2021 hat Carolin einen Lehrauftrag am Theaterwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum zu Darstellungen von sexualisierter Gewalt in den Szenischen Künsten. Aktuell verbindet Sie eine Zusammenarbeit mit der Regisseurin und Autorin Christiane Mudra (investigative theater). Im Juni 2021 folgte die Uraufführung von „The Holy Bitch Project“ im Pathos München, bei der sie assistierte. Eine Performance, die auf realen Erlebnissen basiert und von häuslicher, sexualisierter und digitaler Gewalt gegen Frauen handelt. Im Oktober/November folgt die nächste Zusammenarbeit.

Im Januar 2022 feiert Carolins Produktion „Happy Ever After. und wenn sie nicht gestorben sind…“ in Bonn Premiere. Die Produktion wird im Rahmen von „west off 2021 – Theaternetzwerk Rheinland“ erarbeitet und im Theater im Ballsaal Bonn, studiobühneköln und im FFT Düsseldorf gezeigt.

Arbeiten und Projekte

Happy Ever After. und wenn sie nicht gestorben sind…

Die Performance erforscht alte und heutige Märchenerzählungen im Kontext von sexualisierter Gewalt und Gewalt gegen Frauen.

Eine Produktion in Kooperation mit dem Theater im Ballsaal Bonn im Auftrag von „west off – Theaternetzwerk Rheinland“. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kulturämter der Städte Bonn, Köln, Düsseldorf.

Dear Madame Realism. Briefe an einen fiktiven Charakter

entstanden durch „Formen an den Rändern der Wissenschaft“ (Ruth Schmidt) www.interaktivehomepageüberkatografiendeswissenswirdhierfolgen.de

Ein denkender Essay zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis über das Phänomen: Comfort Binge Watching. Mit einem besonderen Fokus auf parasoziale Beziehungen und feministische Kunstkritik, die methodisch in einem Rereading as woman angewandt wird. Ein feministisches Konstrukt einer intimen Wissenschaftlichkeit.

BalanceAKT

mit Gabriel Jacobs, Pari Rostamian, Jacob Steinberg, Genoveva Wieland

bei Don’t Care/Keine Sorge. Kulturevent zu Fürsorge im Center for Literature, BurgHülshoff in Münster

BalanceAKT nähert sich visuell und räumlich den Verhältnissen in der Care-Arbeit. Verhandelt wird das Gleichgewicht zwischen Sorgen, Fürsorgen und Umsorgen. Das Begriffspaar Kippen – Gefälle wurde zu einem Konstrukt, das in seiner Form variabel verändert werden kann. Den Besucher:innen wird es ermöglicht, Momente des Kippens oder des Gleichgewichts spielerisch herzustellen.

Fotos: Carolin Pfänder und Jacob Steinberg

UnruhR-Festival 2020

in Kooperation mit Schauspiel Essen, Schauspielhaus Bochum, WLT Castrop-Rauxel, Theater Duisburg, Schauspiel Dortmund, KJT Dortmund, Theater Oberhausen, Theater an der Ruhr

Digitale Dramaturgie beim ersten interaktiven, digitalen Theaterfestival

Digitales Team mit Josephine Raschke, Genoveva Wieland, Laura Zielinski

Screenshots von Instagram @festivalunruhr

a sacrificial system

szenisches Projekt I des achten Jahrgangs der szenischen Forschung mit Claudia Bosse

Rottstr5-Kunsthallen Bochum

Der Begriff des Opfers (victim) wird heute nicht selten inflationär benutzt – als Beleidigung auf dem Schulhof, als Beschreibung für Personen, die einen Unfall erleiden, oder für ganze Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus existiert die Definition des Opfers im religiösen Sinne (sacrifice), welches das kollektive Ritual der Darbringung eines Objekts, belebter oder unbelebter Art, an eine übergeordnete machtvolle Instanz meint. Opferungen sind der Ursprung des Theaters, wie ebenso der konstituierende Ausnahmezustand in Gemeinschaften.

Die Performer:innen nähern sich der Fragestellung anhand unterschiedlicher Ansätze -von Stravinskys Nail Art, einem überdimensionalen Schachfeld, antropophagen Ritualen, Häutungen, Faustkämpfen in Zeitlupe, einer Choreografie des Empowernments, dem Geburtsschrei, bis zu Bochum 1944 und 13 Autoreifen. Die gemeinsame Arbeit fokussierte sich auf performative Assemblagen und Konstellationen von Körper und Material im Raum zum Thema “sacrifice“.

Fotos: Robin Junicke

Zeitzeug_Festival / Zeitzeug(chen) „Apparillo“ 2019

Zeitzeug_Festival / Zeitzeug(chen) „Apparillo“ 2019

im Thealozzi Theater Bochum

Leitungsteam, PR- und Öffentlichkeitsarbeit

Fotos: Robin Junicke

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