
Carolin Charlotte Pfänder (*1994 in Heidelberg, she/her) studiert Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum. Schon während ihres Studiums der Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz erforschte sie mit interdisziplinärem Fokus die verschiedenen Formen von Kulturproduktion und wie diese in Beziehung zueinander stehen. Ihre künstlerischen Arbeiten führten sie weg von der theatralen Bühne hin zu filmischen Arbeiten und wieder zurück – darin sieht Carolin eine produktive Reibung zwischen und Liebe zu unterschiedlichen Medien, Formen und Zugängen. Ein besonderes Interesse gilt hierbei der Erforschung von intermedialen und interdisziplinären Inszenierungsstrategien und Formaten mit einem Fokus auf mediale Strategien im Theater und theatrale Strategien im Film. Durch vergangene künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum (u.a. Visite Kunstfestival, Bodensee) und den Einfuss der Szenischen Forschung bekommt der räumliche Aspekt für Carolin zunehmend Bedeutung in der Erprobung von partizipativen und intermedialen Installations- und Ausstellungsformaten.
Die besondere Wertschätzung von Text, dem eigenen Schreiben und der wissenschaftlichen Arbeit führen sie derweil in eine neue akademische Richtung, in der sie sich mit feministischer Kunstkritik auseinandersetzt, diese anwendet und daraus Strategien für künstlerische Arbeiten entwickelt. Als wissenschaftliche Hilfskraft im Projektteam initiativ-handeln (inSTUDIES, RUB) unterstützt sie die studentischen Initiativprojekte in ihrer Umsetzung, um Lehre innovativ (selbst) zu gestalten und nachhaltig zu verbessern. Carolin fühlt sich in der Idee von Zusammenarbeit auf Augenhöhe, produktiver Teamarbeit (Aufgabenteilung, Projektmanagement und Organisation) und unterschiedlicher Kollaborationen am
wohlsten – dabei verliert sie ehemalige Partner:innen (in crime) nicht aus dem Auge. Sie ist stolze Bäcker- und Konditortochter mit kroatischen Wurzeln und verwöhnt bis heute gerne ihr Umfeld mit süßen Naschereien.
Arbeiten und Projekte
THE WOMEN WHO... welcome to the feminist fight club
mit Genoveva Wieland
Ein intermediales und partizipatives Ausstellungsformat über die Gewalt zwischen Frauen* / Sexismus im Feminismus / Frauen* im Arbeitskontext
coming: Frühsommer/Sommer 2021
Dear Madame Realism. Briefe an einen fiktiven Charakter
entstanden durch „Formen an den Rändern der Wissenschaft“ (Ruth Schmidt) www.interaktivehomepageüberkatografiendeswissenswirdhierfolgen.de
Ein denkender Essay zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis über das Phänomen: Comfort Binge Watching. Mit einem besonderen Fokus auf parasoziale Beziehungen und feministische Kunstkritik, die methodisch in einem Rereading as woman angewandt wird. Ein feministisches Konstrukt einer intimen Wissenschaftlichkeit.
BalanceAKT
mit Gabriel Jacobs, Pari Rostamian, Jacob Steinberg, Genoveva Wieland
bei Don’t Care/Keine Sorge. Kulturevent zu Fürsorge im Center for Literature, BurgHülshoff in Münster
BalanceAKT nähert sich visuell und räumlich den Verhältnissen in der Care-Arbeit. Verhandelt wird das Gleichgewicht zwischen Sorgen, Fürsorgen und Umsorgen. Das Begriffspaar Kippen – Gefälle wurde zu einem Konstrukt, das in seiner Form variabel verändert werden kann. Den Besucher:innen wird es ermöglicht, Momente des Kippens oder des Gleichgewichts spielerisch herzustellen.
UnruhR-Festival 2020
in Kooperation mit Schauspiel Essen, Schauspielhaus Bochum, WLT Castrop-Rauxel, Theater Duisburg, Schauspiel Dortmund, KJT Dortmund, Theater Oberhausen, Theater an der Ruhr
Digitale Dramaturgie beim ersten interaktiven, digitalen Theaterfestival
Digitales Team mit Josephine Raschke, Genoveva Wieland, Laura Zielinski
a sacrificial system
szenisches Projekt I des achten Jahrgangs der szenischen Forschung mit Claudia Bosse
Rottstr5-Kunsthallen Bochum
Der Begriff des Opfers (victim) wird heute nicht selten inflationär benutzt – als Beleidigung auf dem Schulhof, als Beschreibung für Personen, die einen Unfall erleiden, oder für ganze Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus existiert die Definition des Opfers im religiösen Sinne (sacrifice), welches das kollektive Ritual der Darbringung eines Objekts, belebter oder unbelebter Art, an eine übergeordnete machtvolle Instanz meint. Opferungen sind der Ursprung des Theaters, wie ebenso der konstituierende Ausnahmezustand in Gemeinschaften.
Die Performer:innen nähern sich der Fragestellung anhand unterschiedlicher Ansätze -von Stravinskys Nail Art, einem überdimensionalen Schachfeld, antropophagen Ritualen, Häutungen, Faustkämpfen in Zeitlupe, einer Choreografie des Empowernments, dem Geburtsschrei, bis zu Bochum 1944 und 13 Autoreifen. Die gemeinsame Arbeit fokussierte sich auf performative Assemblagen und Konstellationen von Körper und Material im Raum zum Thema “sacrifice“.