Katrin Heß

Katrin Heß (*1993) studiert seit 2019 den Masterstudiengang Szenische Forschung an der RUB. Zuvor studierte sie* Szenische Künste an der Stiftung Universität Hildesheim mit den Fächern Theater, Medien, Literatur und Kulturwissenschaft. Während ihres Bachelor-Studiums entwickelte sie in unterschiedlichen Kollektivstrukturen szenische Projekte und war sowohl als Performerin als auch dramaturgisch beratend tätig. Sie* legt in ihrer Forschung einen Fokus auf queere Strategien und interessiert sich besonders für queere Darstellungsformen, queere Archive und Archivierung, queeren Körpern, sowie queerer Zeit(lichkeit).

Weiterhin ist sie* interessiert an ( Mode und Lifestyle) Ästhetiken der 80erJahre. Ebenfalls arbeitet sie* in ihren szenischen Projekten gerne inter,- und transdisziplinär, mit popkulturellen Elementen und Übersetzungsformen, den Möglichkeiten und Effekten von Musik im Theater, sowie mit Strategien der Überzeichnung, der Fluidität von Körpern und Geschlecht, sowie Comedy und Kitsch.

Arbeiten und Projekte

Zeitzeug_Festival

Seit Mai 2019 ist Katrin Heß teil des Leitungsteams des Zeitzeug_Festival. Das Zeitzeug_ Festival ist ein interdisziplinäres Festival der freien darstellenden Künste und richtet sich an junge Kunstschaffende auf der Schwelle zur Professionalität. Es wird wert auf nachhaltigen Austausch junger Kunst und Kulturschaffender, sowie auf die Vernetzung innerhalb und auch außerhalb Bochums, des Ruhrgebiets und NRW. Das Zeitzeug_Festival versteh sich als Diskursfestival und sieht eine große Wichtigkeit im Austausch über Arbeiten Kunstschaffender, aber auch etwa über die Bedingungen in denen Kunstschaffende arbeiten und aktuelle politische Diskurse. Die Ausgabe 2020 steht unter dem Motto Apparat. Aufgrund von Covid-19 werden alle Arbeiten in digitale Formate übersetzt, darunter Performances, Sound Art und Konzerte, Workshops und Installationen. Katrin Heß ist im Team sowohl organisatorisch als auch kuratorisch tätig.

2019-2020: „Unsere Dämonen“ Ein Projekt der Jugendbande #bettertogether des Jungen Schauspielhaus Bochum

In Zusammenarbeit mit Josephine Raschke entwickelte Katrin Heß gemeinsam mit Jugendlichen aus Wohngruppen der Stiftung Overdyck und dem Hapkido e.V Bochum ein Szenisches Projekt zum Thema Ängste, innere Dämonen und das Leben mit ihnen, welches Im April 2020 in der Zeche 1 in Bochum Premiere feiern sollte. Aufgrund von Covid-19 wurde dieses zunächst in ein digitales Format mit individuellen Beiträgen der Jugendlichen auf Instagram und einer kleinen Serie auf YouTube übersetzt. Von August bis Oktober 2020 wurde das ursprüngliche Bühnenstück dann filmisch übersetzt und umgesetzt und ist voraussichtlich 2021 im Schauspielhaus Bochum zu sehen.

Januar 2020: A Sacrificial System:

Im Rahmen der Christoph-Schlingensief Gastdozentur wurde im Wintersemester 19/20 gemeinsam mit der Künstlerin Claudia Bosse zum Thema „Sacrifice“ geforscht. Anstanden dabei ist eine gemeinsame Arbeit der Studierenden des Jahrgangs, welche wiederum aus Soloarbeiten bestand. In einer eigenen Übersetzung des Sacre du Printemps, verhandelte Katrin Heß die Frage ob es aus heutiger Sicht immer noch möglich ist, den Tod der ›Auserwählten‹ als Sacrificium zu deuten oder ob nicht viel mehr Viktimisierung und soziale Ausstoßung die einzigen möglichen Parameter darstellen, mit denen über den von einer kollektiven Vormacht herbeigeführten Tod einer einzelnen Person nachgedacht werden kann? In einer eigenen Neuübersetzung des Scores, durch den Einsatz von Nagelmodellage als lesbischen Code und der Nachahmung der skandalträchtigen Choreografie des Sacre durch einen Nicht-Tänzer*innen-Körper wurden Strategien der queeren (Un)Sichtbarkeit inszeniert. Wie lässt sich das Jungfrauen-Opfer aus „Sacre du Printemps“ in den queeren weiblichen* Körper der Performer*in einschreiben, übersetzen und verändern?

Fotos: Robin Junicke

Crience

Im Rahmen der Trampolin Residenz im September 2020 entstand, gemeinsam mit Laura Zielinski eine erste Version der Performance „Crience“, die voraussichtlich im Februar 2021 als Szenisches Projekt 2 präsentiert wird. In „Crience“ setzen sich die Performer*innen mit dem „adult crying“, also dem Weinverhalten von Erwachsenen auseinander. Es werden Fragen untersucht wie: Warum weinen Erwachsene? Unterscheidet sich das Weinverhalten von Erwachsenen zu Kindern? Und warum ist das Weinverhalten der beiden Performer*innen so unterschiedlich? In mehreren multimedialen Versuchsaufbauten wurden so in einer Art Lecture Performance unterschiedliche Thesen behandelt und in szenische Vorgänge übersetzt. Es wurden Referenzen zu popkulturellen Narrativen hergestellt, z.B. das Weinen im Regen und mit Emotionen generierenden Pop-Songs unterstützt. Als zentrale Frage der Arbeit stellte sich heraus, ob ein „wahrhaftiges“, reflexartiges Weinen im Bühnenraum, sowohl beim Publikum als auch bei den Performanzen überhaupt herstellbar ist und wenn ja, welche Anreize und Triggermomente für die Produktion emotionaler Ausbrüche auf der Bühne und abseits einer Aufführungssituation vonnöten sind.

Fotos: locuratolo und Carolin Pfänder

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