Silvia Ehnis

Silvia Ehnis Pérez Duarte ist 1985 in Mexiko-Stadt geboren. Derzeit lebt und arbeitet zwischen Köln und Bochum. Sie erhielt eine klassische Tanzausbildung in ihrer Heimatstadt, und durch ihre Arbeit mit Tanzkompanien in Mexiko-Stadt entdeckte sie den zeitgenössischen Tanz.

Sie zog nach Köln, um ein Studium am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz abzuschließen. Ihr Interesse in Choreografie und in dem schöpferischen Prozesse führte sie zum Masterstudiengang Szenischer Forschung an der RUB in Bochum. Sie arbeitet mit dem Gedanken der “gemeinsamen Körper”, die Erzählung und Darstellung dieses Geflechts aus roher Materialität, flüchtigen Erfahrungen und unvorhersehbaren Geschichten, die unweigerlich mit anderen Menschen verbunden sind.  Der Tanz erweitert den Raum, der in diesem Geflecht von multiplen Realitäten in und außerhalb unseres Körpers entsteht.

Einige dieser Fragen lenken ihren Fokus während des Masters: Wie kann man mit dem somatischen Wissen im zeitgenössischen Tanz, dem Wissen des Tänzers,

umgegangen werden? Ist es in anderen Körpern zu sehen? Ist es dann visuell? Wie können ästhetische Erfahrungen auf der Grundlage des Wissens des Tänzers in anderen Körpern und Räume geschaffen werden?

Sie ist Gründungsmitglied und Co-Künstlerische Leiterin von der choreografischen Trio TachoTinta (www.tacho-tinta.com) und Kuratorin des Residenzprogramm Tanzatelier 0.10 in Quartier am Hafen. Ihre Arbeit wurde in Mexiko, Deutschland und Südkorea präsentiert, darunter Bühnenstücke, künstlerische Forschungsprojekte und Workshops. Sie arbeitet als Gasttänzerin mit u.a. Cocoon Dance, Kollektiv Zoo und Overhead Projekt zusammen.

Vorstellungen und Projekte (Auswahl ab 2015)

2020

Beat Beethoven Festival“ von Cocoon Dance in der öffentlicher Raum in Bonn

Cultural Drag“ von TachoTinta mit Premiere in E-Werk Freiburg, Theaterwerkstatt Pilkentafel Flensburg und Ringlokschuppen Ruhr Mülheim an der Ruhr

2019

Hundertpro Festival in Mülheim an der Ruhr mit TachoTinta

Mülheimer Theatertage NRW (Rahmenprogramm)

Intersection Festival Busan Südkorea 

Artlab „der Teufel fragt nach“ eine Kooperation mit Cheers for Fears Traumformat

2018

Now & Next Festival in Tanzhaus NRW Düsseldorf mit dem 6. Studiengang Master Szenischer Forschung

Gasttänzerin bei “Surround” von Overhead Projekt

Gasttänzerin bei “Scutum Studies” von Kollektiv ZOO 

2017  tanz.tausch festival Köln mit TachoTinta

Now & Next Festival in Tanzhaus NRW Düsseldorf mit TachoTinta

19. International Tanzfestival Daegu Südkorea mit TachoTinta

Input International Tanzfestival Cheongju Südkorea mit TachoTinta

2016

„City Dance“ von Stefanie Tiersch

Zwischen den Seilen“ von Johnny Lloyd in der Oper Köln  

2015

„Silence“ von IPTanz

Auszeichnungen

2019 

Flausen+ Stipendium mit TachoTinta 

2015 

Deutschlandstipendium | DAAD Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierenden

Gesellschaftliche engagement  

2019-2020 

Sprecherin der Jour Fixe Tanz – freie Tanzszene Köln

Arbeiten und Projekte

„Beat Beethoven Festival“ von CocoonDance (2020)

Konzept: Rafaele Giovanola und Reinald Endraß | Musik: Jörg Ritzenhoff

Die Station „Walstein“ (Kreation und Performance: Silvia Ehnis) war Teil der Stadtparkour „BeatBeethoven“ in der Bonner Innenstadt mit zahlreichen installativen Zellen, die von urbanen Flaneuren entdeckt werden können. Im Dialog mit den beteiligten Akteuren entwickelt CocoonDance auf der Basis des Genres „Straßenmusik“ ein musikalisch wie performativ künstlerisches, exklusives zeitgenössisches Format.

Gefördert durch BTHVN2020 aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Kultur und für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn.

„Cultural Drag“ von TachoTinta (2020)

Eine zeitgenössische Tanzperformance von TachoTinta, eine Drag Show der kulturellen Identitäten, ein Spiel mit positiven Verunsicherungen. Persönliche Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzungen drängen uns immer wieder zum Nachdenken über Kultur, Identität und Transkulturalität. Die Konfliktpotenziale und Chancen im Zusammenleben, die Annahmen, die wir über uns und Andere treffen, wollen wir ausloten und mit tänzerischen und performativen Mitteln befragen. Wir wagen das Experiment und werfen uns in Schale. Stereotyping oneself als subversive Strategie um mit Erwartungen, Zuschreibungen und Wahrnehmungen zu spielen. Alles steht unter dem Credo des Drag: Die Ästhetik verleitet dazu, zu übertreiben, zu überspitzen und das Leben zur Show zu erklären. Es geht nicht darum was du bist, sondern darum, was du wirst! Respekt ohne Klischees.

Cultural Drag ist eine Koproduktion von TachoTinta und dem Ringlokschuppen Ruhr, in flausen+ Koproduktion mit dem E-Werk Freiburg und der Theaterwerkstatt Pilkentafel.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien; vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen; vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein; und vom Kulturbüro der Stadt Flensburg.

Konzept TachoTinta

Kreation/Performance Silvia Ehnis Perez Duarte, Mijin Kim, Seulki Hwang, Enis Turan

Dramaturgische Beratung Robin Junicke

Stage Design Charlotte Ducousso

Sound Design Vincent Michalke

Projektleitung Josefine Pfütze / Aus der Reihe

Szenisches Projekt II

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von Silvia Ehnis

Eine Performance basierend auf „Disko“ von Wolfram Höll

(Foto in Anhang)

Die geschriebene Sprache ist ein komplexer Code, hinter dem sich mehr Details verbergen als die reine Nachricht zwischen Sender und Empfänger vermuten lässt. Doch dieses Mal geht es nicht darum, zwischen den Zeilen zu lesen, sondern Details zu finden, die beispielsweise in den Rhythmen, Formen oder Pausen verborgen sind. Probieren Sie es doch selbst einmal aus! Wenn Sie das nächste Mal einen Text vor Sich haben, versuchen Sie, nur die A ́s oder T ́s zu lesen. Oder versuchen Sie zu lesen, ohne die Vokale zu berücksichtigen. Versuchen Sie, den vertikalen Linien mit dem Finger zu folgen. Versuchen Sie, jedes Mal mit Ihren Schultern zu zucken, wenn es einen Abstand zwischen den Wörtern gibt. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich herrliche Rhythmen und Verbindungen auf, neue, andere Codes, die auch zur Kommunikation verwendet werden können. Lassen Sie einfach alle Beteiligten wissen, was Ihr Code ist und legen Sie los.

Ausgehend von einer solchen Perspektive arbeiten wir an Wolfram Hölls Text „Disko“. Mit dem Seil in der Hand haben wir einen rhythmischen Code geschaffen, um miteinander zu kommunizieren. Auch Sie können teilnehmen und sich unserer Gruppe anschließen. Der Code ist da, Sie müssen nur noch die „Seil-Sprung“ Sprache beherrschen, um sich zu integrieren.

Über die Performance

Der für die Stücketage nominierte Text von Höll handelt von der merkwürdigen und wechselhaften Situation der „Willkommenskultur“ in Europa. Diese Handlung wurde in eine Partitur übersetzt, welche die PerformerInnen in eine Situation versetzt, in der sie offensichtlich aber nicht immer absichtlich, entweder drinnen oder draußen sind, mit direkter Auswirkung auf die Gruppe — in die Gemeinschaft. Aber drinnen oder draußen wovon? Die Strukturen erweisen sich als eine Fiktion, eine Partitur, nichts als ein Text, nur eine gemeinsame schriftliche Absprache. Trotz der gesellschaftlichen Implikationen und des Spiels mit der Fehleranfälligkeit, rücken Rhythmus und Partitur immer wieder in den Vordergrund. Die Faux Pas werden als Fehler der Maschine betrachtet – das ganze System kann immer wieder von neuem gestartet werden und von neuem scheitern.

Wir danken dem Suhrkamp Theaterverlag für die freundliche Genehmigung.

Die Performance -><- übersetzt das rhythmische Muster des dramatischen Textes „Disko“ von Wolfram Höll in einer Partitur für Seilsprung für sechs Personen. Die Performance wurde vom der Festival Mülheimer Theatertage NRW in Kooperation mit dem Masterstudiengang Szenischer Forschung produziert und im Rahmenprogram des Festivals aufgeführt.

Mitwirkende

Konzept und Partitur: Silvia Ehnis Perez Duarte

Performance: Julia Berger, Noemi Defossez, Philipp Hohmann, Seulki Hwang, Josephine Kalies und Gustavo Leite

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